Der ehemalige Vorsitzende Aat Klompenhouwer hat sich mit Leib und Seele dafür eingesetzt, jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und ihre Karriere zu fördern, wo immer er konnte. Mit der Einführung der Young Singers Platform im Rahmen des Festivals hat er sich diesen Herbst einen Traum erfüllt. Leider war es ihm nicht vergönnt, die erste Ausgabe des Festivals zu erleben. Kurz vor seinem Tod im September gab er noch dieses Interview.
Es ist eine bewusste Entscheidung des Internationalen Liederfestivals Zeist, die Young Singers Platform am 30. Oktober neu zu programmieren: "Nach der Absage des Festivals im Mai wollten wir uns in diesem Jahr unbedingt Gehör verschaffen", beginnt Aat Klompenhouwer, "das hätten wir natürlich auch tun können, indem wir Musiker programmieren, die wir früher absagen mussten: Carolyn Sampson, Christoph Prégardien ... Aus kommerzieller Sicht wäre das vielleicht sinnvoller gewesen, weil man dann eher sicher ist, dass der Saal voll ist. Aber ich fand es wichtig, gerade jetzt den jungen Leuten die Chance zu geben, nächstes Jahr wieder in Zeist und Oxford aufzutreten. Wir haben uns wirklich für die jungen Musiker entschieden. Sie müssen für die Zukunft bewahrt werden.
Plattform für junge Sängerinnen und Sänger
Die Young Singers Platform ist ein ganz neuer Bestandteil des Festivals, obwohl ich die Idee dazu schon viel länger hatte", sagt er. Während des Festivals laden wir natürlich renommierte Solisten ein, aber wir müssen dafür sorgen, dass auch junge Menschen zu hören sind. Daran arbeiten wir mit dem Meisterkurs, und wir machen jetzt auch den nächsten Schritt möglich, indem wir jungen Musikern eine Bühne bieten. Es kann doch nicht die Absicht sein, die Musiker nach dem Meisterkurs gehen zu lassen?
Ich sehe es als eine Aufgabe des Festivals an, diese Bühne zu verwirklichen. Die Frage, wie man junge Menschen, die zum Teil gerade vom Konservatorium kommen, für die Gesangskunst gewinnen kann, macht mir große Sorgen. Zwar werden sie während ihrer Ausbildung auch für das Lied ausgebildet, aber danach ist die Oper schnell attraktiver. Da gibt es einfach mehr zu verdienen. Und nehmen Sie es ihnen nicht übel! Wenn man ihnen eine Bühne bieten kann, auf der sie es aufführen können, kann man sie vielleicht dazu bringen, das Lied in ihrem Herzen zu behalten.
Letztendlich fängt alles damit an, junge Musiker unter anderem durch den Meisterkurs einzubinden. Nicht umsonst ist das ein wesentlicher Teil des Festivals. Und es ist auch für das Publikum interessant, denn dort kann man als Besucher erleben, was Sänger und Pianisten tun müssen, um ihre Leistungen zu erbringen. Die Young Singers Platform geht noch einen Schritt weiter. Denn nach dem Meisterkurs gehen die Studenten nach Hause, aber haben sie das, was sie während des Meisterkurses gelernt haben, auch behalten?
Warum gerade jetzt?
Zunächst dachte ich, es wäre ein guter Schritt, das Festival noch bekannter zu machen", meint Aat. Man darf nicht vergessen, dass wir in kurzer Zeit ein sehr umfangreiches Festival auf die Beine gestellt haben. Als wir vor fünf Jahren unsere ersten Pläne schmiedeten, dachten wir zunächst an ein langes Wochenende. Daraus entwickelten sich bald Ideen für ein größeres Festival. Wenn man dann merkt, dass es gut läuft, dass das Interesse des Publikums da ist, dass es eine Bewegung gibt, dann will man das Ganze noch weiter ausbauen. Dazu gehört unbestreitbar auch eine Plattform für junge Sänger und Pianisten.
Nächstes Jahr wird die Anmeldung offen sein, aber für diese erste Ausgabe haben wir alle Duos eingeladen, die in den letzten vier Jahren an der Meisterklasse teilgenommen haben. Da ich die sechs teilnehmenden Duos schon einmal gehört habe, freue ich mich sehr darauf, zu hören, wie sie sich weiterentwickelt haben und wie sie sich jetzt zu präsentieren wissen. Sind sie in der Lage, Programme vorzubereiten, mit denen sie es schaffen, die Zuhörer zwei Dreiviertelstunden lang zu fesseln? Dann bricht Aat in Gelächter aus: "Selbst bei großen Sängern habe ich manchmal nach kurzer Zeit gedacht: Das habe ich alles schon gehört. Wobei man die Qualitäten von Duos zum Teil auch daran ablesen kann, wie das Programm zusammengestellt ist. Nehmen sie zum Beispiel die populärsten Lieder oder machen sie sich an die Arbeit mit Liedern unbekannterer Komponisten?
Obligatorische Arbeit
Sieh mal", fährt Aat fort, "wenn du nicht vorschreibst, was gesungen werden soll, läufst du Gefahr, dass sie alle Gretchen am Spinnrade wählen, um nur einige zu nennen. Das ist der einfachste Weg. Um zu zeigen, was ein Duo kann, kann man auch ein Pflichtstück vorgeben, und das ist in unserem Fall auch eine ganz neue Komposition, die wir in Auftrag gegeben haben. Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie alle Duos den Text interpretieren und der Musik auf ihre eigene Weise Gestalt geben. Bei diesem Vorspiel können sie sich wirklich beweisen.
Wir können dies auch nur dank unseres eigenen Fonds Meisterkurs tun. Die Beiträge unserer Gönner machen es möglich, dass wir sowohl den Meisterkurs als auch die Young Singers Platform realisieren können. Ich hoffe sehr, dass wir, wenn mehr Menschen sehen, welches Niveau diese jungen Musiker haben, auch andere dafür begeistern können, einen Beitrag zur Ausbildung junger Sänger und Pianisten zu leisten.